Keramik Galerie Faita
Keramik Galerie Faita

Martin Mindermann

blaues Gefäß - Raku

Gezeichnet sind die Arbeiten an der Unterseite mit dem „mm“.
Die Signatur von Mindermann Stücken. Wirklich nötig wäre diese Signatur nicht, denn unschwer erkennbar weisen alle Arbeiten doch eindeutig die Handschrift von Martin Mindermann auf.
Schon zu Studienzeiten entwickelte sich bei dem Keramiker ein eindeutiges künstlerisches Profil.  In der Formgebung bestimmten Kugel, Kegel und Zylinder von Beginn an sein Werk.  Die Variationen dieser Themen sind jedoch so vielfältig und unendlich, dass die Herausforderung, hin zum perfekten Gefäss ständig von Martin Mindermann aufgenommen und neu umgesetzt werden.
Dieser Aufgabe widmet sich Martin Mindermann konsequent mit all seinem Können und Wissen. Und genau diese Konsequenz hin zur perfekten Form gepaart mit den Möglichkeiten der  Oberflächenzeichnung durch Glasur und dem spannungsreichen Rakubrand führten dann auch letztlich zum Erfolg des  Keramikers. Experimente die von diesem Weg abweichen, Stilveränderungen liegen ihm fern. Unverkennbar und klar ist sein Weg zum eigenen künstlerischen Profil. Martin Mindermann hat sich der Gestaltung von Gefässen verschrieben, jenen Kulturträgern, die durch die Jahrtausende und in allen Kulturkreisen vorhanden waren und sind . Inspirationsquelle für Mindermann waren dabei die Begegnung in Museen mit Gefässkörpern aus der frühen Bronzezeit. Bemerkenswert bei Martin Mindermann sind die großformatigen Gefässkörper die durch seine Hände entstanden sind. Seine Arbeiten sind daher eher auch raumgreifende Plastiken, als lediglich Gefäss.
Für mich jedes Mal unvorstellbar, wenn ich vor so einem der großen Objekt stehe, wie Mindermann es schafft, diese monumentalen Keramiken heil durch den Rakubrand zu bringen.
Der Keramiker und Autor Tim Andrews schrieb in seinem Standartwerk „ Raku“ einmal:
„Stellen sie sich das größte Rakugefäß vor, das Sie sich überhaupt denken können – und dann verdoppeln Sie diesen Umfang. Damit kommen Sie dann etwa in die Größenordnung der Gefäße des deutschen Töpfers Martin Mindermann.“
Was einst als Experiment während seines Studiums in Bremen an der Hochschule für Künste begann, nämlich der Bau eines Rakuofens und die stattfindenden Raku-Brände, perfektionierte Mindermann sehr schnell. Schon zu seinen Studienzeiten erhielt er dafür nationale und internationale Auszeichnungen und Preise.
1988 erhielt Martin Mindermann den Keramikpreis der Frechener Kulturstiftung. Im gleichen Jahr dann bei der internationalen Bienale in Vallauris in Frankreich erfolgte ein weiterer beachtenswerter Preis.  Im darauf folgenden Jahr wurde ihm der begehrte 1. Preis für zeitgenössische Keramik in Offenburg verliehen. Ende der 80er Jahre galt Mindermann mit seinen Raku- Gefässen als der Shooting-Star der Keramikszene. Seit dieser Zeit ist der Name Martin Mindermann fest mit dem Begriff Raku-Keramik verbunden. Er erhielt in den darauffolgenden Jahren weitere hochdotierte Preise und es folgten Museumsankäufe. In vielen öffentlichen und privaten Sammlungen ist Mindermann mit seinen Raku-Arbeiten vertreten. Heute ist Martin Mindermann eine feste Größe der zeitgenössischen Keramik. Dass die Raku-Keramik auch innerhalb der zeitgenössischen deutschen Keramik ihren Platz gefunden hat ist auch ein Verdienst von Martin Mindermann.

 

Was aber ist Raku eigentlich?


Der englische Keramiker David Roberts beschrieb es für mich am treffensten:
„Raku heißt, heiße Gefässe aus einem Ofen nehmen und dann irgend etwas damit zu machen“.
So lapidar diese Erklärung klingt, so stimmig ist sie denn doch.
Denn immer geht es darum, eine rotglühende Keramik aus dem Ofen zu nehmen. Was dann aber passiert ist sehr vielfältig und hat nichts mit den Ursprüngen der einst asiatischen Brenntechnik mehr gemein. Auch Martin Mindermann hat sich stark von dem Raku entfernt, das im Japan des 16.Jahrhunderts darunter verstanden wurde. Nicht japanische, zen-buddistische Lebensphilosophie sind seine Triebfeder, es ist vielmehr sein ästhetisches Empfinden und eine stimmige Symbiose zwischen Gefässkörper und Gefässhaut zu schaffen. David Roberts Satz sagt alles und sagt dann doch so gar nichts über den zeitaufwendigen, kraftvollen und konzentrierten Akt des Rakubrandes. Für Martin Mindermann ist Raku die kultivierte Form der Pyromanie. Diese Aussage wird ihnen im Anschluß durch einen kleinen Videofilm verdeutlicht. Das geschrühte Gefäss erhält zunächst meist einen weißgrundigen Auftrag auf den dann mehrere Schichten einer basischen Glasur aufgebracht werden, die teils mit Metallsalzen versehen ist. Die Glasur muß staubtrocken auf dem Gefäss haften, bevor es in den gas-befeuerten Raku-Ofen gesetzt wird. Es vergehen ca 12 Stunden bevor die Temperatur um/bei 1000 Grad die Glasur flüssig/glänzend erscheinen lässt. Es wird sozusagen auf Sicht gebrannt. Nur mit Schutzkleidung kann Mindermann jetzt arbeiten. Hitze schlägt ihm aus dem geöffneten Ofen entgegen .
Mit Zangen greift er ein glühendes Gefäss heraus.  Der Temperaturschock dem der Scherben ausgesetzt wird ist gewaltig. Die Glasurhaut reißt, auch für das Ohr deutlich wahrnehmbar. Ein Craqueleenetz zeichnet sich unterschiedlich stark ausgeprägt auf dem Scherben aus.  Sofort nach der Entnahme aus dem Ofen wird das glühende, knisternde Gefäss in eine Grube gelegt die mit Holz- und Sägespänen gefüllt ist.
Die Flammen schlagen hoch. Nach und nach werden schaufelweise Sägespäne auf das Gefäss geschüttet.  Der schwarze Pechqualm zieht in die verletzte Haut des Scherbens ein. Schwarzgefärbte graphische Strukturen überziehen die Rakuarbeit. In dieser Aschegrube verbleibt das Gefäss bis zum Auskühlen noch eine lange Zeit. Wer jetzt vermutet bereits einen Schatz aus der Grube nehmen zu können, der irrt.  Schmutzig, rußig schwarz überzieht ein Mantel mehr oder weniger dick die Gefässform.
Vor den Lohn haben die Götter bekanntlich den Schweiß gestellt. Das Gefäß muss geschrubbt werden. Nach und nach kommt dann das Objekt zutage. In einer weiteren Nacharbeit wird Blattgold in tiefere Risse und Ritzungen eingelegt. Goldlinien auf der Außenhaut und lüstern schimmernde Glasuren im Inneren des Gefässes beflügeln die Phantasie des Betrachters. Das feine Netz des Craquellees wird noch einmal in wenigen Linien hervorgehoben. Ein Schatz entsteht. Bei näherem Betrachten der Glasur wird dann auch die Tiefe der Glasur wahrgenommen und das Auge kann in ein viel feineres Craquelee-Netz abtauchen.
Für eine derart spannungsreiche Oberfläche schafft Mindermann idealerweise eine ruhige Form. Der scheibengedrehte Körper wirkt auf den Betrachter harmonisch und zugleich kraftvoll. Egal ob es sich um ein großes raumgreifendes Gefässobjekt oder um eine kleine Rakukugelvase handelt, allen gemeinsam ist trotzt der kraftvollen Ausstrahlung auch eine gewisse Leichtigkeit.
Mindermann erzielt diese Wirkung durch die doch oft relativ kleine Standfläche. Dadurch scheint der Körper zu schweben.
Trotzdem ist die Standfestigkeit nicht beeinträchtigt. Der schwere, dickwandige Rakukörper steht fest und sicher.
Aber auch die Beziehung von Aussen- und Innenraum, der fließende Übergang unterstreichen diese Leichtigkeit. Denn Martin Mindermanns Arbeiten ziehen den Blick des Betrachters von der äußeren Form hinein in den Gefäßkörper. Das Innen und das Außen gehen ein geschicktes Zusammenspiel ein.  Die Randführung der Öffnung lässt unweigerlich Auge und Hand in das Gefäss hineingleiten. Martin Mindermann vereint in seinen Gefässen viele Eigenschaften.  Kraft, Harmonie, Eleganz, Leichtigkeit und Ruhe. Er versteht es in einem Gefäss alles zusammenzubringen, was ein stimmige Form haben muß. Der Keramiker schafft so Gefässplastiken, die vor hunderten Jahren Bestand gehabt hätten und es in hunderten Jahren auch noch haben werden. Es sind Klassiker mit der doch ganz eigenen Handschrift von Martin Mindermann

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